Die Kunst der Longenarbeit: Eine Verbundenheit zwischen Mensch und Pferd
Die Longenarbeit ist eine fundamentale Trainingsmethode in der Pferdeausbildung. Sie bietet nicht nur eine sichere Möglichkeit, das Pferd vom Boden aus zu arbeiten, sondern auch eine hervorragende Grundlage zur Förderung von Balance, Muskulatur und Kommunikation – ganz ohne Reitergewicht.
Was ist Longenarbeit eigentlich?
Beim Longieren wird das Pferd an einer Leine – der sogenannten Longe – im Kreis geführt. Diese wird meist am Kappzaum oder Halfter befestigt. Die Longenarbeit bietet dem Pferd die Möglichkeit, sich ohne zusätzliches Reitergewicht in Biegung zu bewegen. Dabei wird es sanft an gymnastizierende Bewegungsmuster herangeführt.
Warum ist Longenarbeit so wertvoll?
- Balance und Koordination: Pferde lernen, sich auf gebogener Linie auszubalancieren – eine Fähigkeit, die ihnen nicht von Natur aus gegeben ist.
- Muskelaufbau: Besonders die Rückenmuskulatur wird durch korrektes Longieren gestärkt. Das Pferd lernt, den Rücken aufzuwölben und aktiv mit der Hinterhand unterzutreten.
- Feinere Kommunikation: Die Signale des Longenführers erfolgen durch Stimme, Körpersprache und Longe – das schult die Reaktionsfähigkeit des Pferdes auf feine Hilfen.
Die richtige Ausrüstung macht den Unterschied
Zum sicheren Longieren gehören neben einer geeigneten Longe und einer Longierpeitsche vor allem ein gut sitzender Kappzaum. Im Vergleich zum Halfter erlaubt der Kappzaum eine gezielte Hilfengebung – ohne Gebissdruck.
Trainingsaufbau: So gelingt’s
- Warm-up ist Pflicht: Beginne jede Einheit mit mindestens 20 Minuten Schrittarbeit – gern kombiniert mit leichter Bodenarbeit.
- Stellung und Biegung: Das Pferd soll nach innen gestellt sein, ohne über die Schulter zu kippen – das aktiviert die Rückenmuskulatur effektiv.
- Vorwärts-abwärts-Streckung: Dies fördert die Bauchmuskulatur und das Aufwölben des Rückens.
- Hilfengebung: Stimme, Körpersprache und feine Impulse über die Longe – klar, ruhig und wiederholbar.
Stangen- & Cavaletti-Arbeit an der Longe
Durch den gezielten Einsatz von Stangen kannst Du die Koordination und Trittsicherheit Deines Pferdes deutlich verbessern. Achte auf passende Abstände und beginne mit einfachen Aufgaben. Cavaletti im Trab fördern Balance und Taktgefühl.
Worauf Du achten solltest
- Verwende keine Hilfszügel ohne Fachwissen – sie können mehr schaden als helfen.
- Longiere niemals auf hartem, tiefem oder unebenem Boden.
- Halte stets ausreichend Abstand und wickle die Longe niemals um die Hand.
- Schlechtes Verhalten wie Steigen oder Buckeln darf sich nicht einschleifen – klare Grenzen und ruhige Konsequenz sind wichtig.
Fazit: Longieren ist mehr als Kreise laufen
Richtig durchgeführt, ist Longieren ein wertvoller Bestandteil in der Ausbildung und Gesunderhaltung Deines Pferdes. Es verbessert die Muskulatur, fördert Vertrauen, sensibilisiert auf Hilfen – und macht dazu noch Spaß. Mit der richtigen Ausrüstung, Geduld und Konsequenz wird die Longenarbeit zu einer tiefen Verbindung zwischen Mensch und Pferd.
Tipp: Du möchtest die Longenarbeit auf ein neues Level bringen? Dann schau Dir die Doppellongenarbeit an – für ambitionierte Bodenarbeit mit feiner Kommunikation!